Klimaschutz

Baden-Württemberg und die Vereinigten Arabischen Emirate vereinbaren Zusammenarbeit in Energie- und Wirtschaftsfragen

Baden-Württemberg und die Vereinigten Arabischen Emirate vereinbaren Zusammenarbeit in Energie- und Wirtschaftsfragen (von links): Energieministerin Thekla Walker, Minister für Industrie und Fortschrittstechnologien der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Dr. Sultan Ahmed al Jaber, und Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
Baden-Württemberg und die Vereinigten Arabischen Emirate vereinbaren Zusammenarbeit in Energie- und Wirtschaftsfragen. Von links: Energieministerin Thekla Walker, Minister für Industrie und Fortschrittstechnologien der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Dr. Sultan Ahmed al Jaber, und Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut

Energieministerin Thekla Walker, Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut und der Minister für Industrie und Fortschrittstechnologien der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Dr. Sultan Ahmed al Jaber, haben heute – 17. Februar – eine Gemeinsame Erklärung (Joint Declaration of Intent) unterzeichnet. Inhalt ist eine enge Zusammenarbeit in den Bereichen Klimaschutz, erneuerbare Energien und Zukunftstechnologien.

Minister für Industrie und Fortschrittstechnologien der Vereinigten Arabischen Emirate  Dr. Sultan Al Jaber sagte: „Die VAE bemühen sich aktiv um die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern bei Projekten, die nicht nur die nachhaltige industrielle Entwicklung unterstützen, sondern auch zu globalen Klimaschutzmaßnahmen beitragen. Dieses Engagement für die Zusammenarbeit wurde auf der COP28 deutlich, wo die VAE mehrere internationale Initiativen anführten, um den Beitrag der Industrie zu den globalen Dekarbonisierungszielen zu erhöhen.

Auf der COP28 stellten die VAE eine Roadmap zur industriellen Dekarbonisierung vor, die ein bahnbrechendes Modell für eine schrittweise und gezielte Reduzierung von Kohlenstoffemissionen darstellt. Die Roadmap zielt darauf ab, die Emissionen bis 2050 um 93 Prozent zu reduzieren, indem Lösungen wie CCUS (Carbon Capture, Utilisation and Storage) und saubere Energielösungen in Branchen eingesetzt werden, die nur schwer Emissionen reduzieren können.

Aufbauend auf diesen Meilenstein-Initiativen auf der COP28 unterstützt diese jüngste Partnerschaft die Ziele der ‚Operation 300bn‘ und der strategischen Initiative ‚Net Zero by 2050‘ der VAE. Die Gemeinsame Erklärung konzentriert sich auf die Entwicklung von Projekten in den Bereichen nachhaltige industrielle Entwicklung, unterstützende Technologielösungen und gemeinsame Investitionen, die zur Widerstandsfähigkeit der Lieferketten beider Länder beitragen werden.“

„Klimaschutz funktioniert über eine klimaneutrale Energieversorgung. Grüner Wasserstoff aus den Emiraten kann unserer Industrie den Abschied von fossilen Brennstoffen ermöglichen.“
Energieministerin Thekla Walker

Energieministerin Thekla Walker: „Wasserstoff ist der Treibstoff für eine klimaneutrale Industriegesellschaft. Mit strategischen Partnern wollen wir einen gemeinsamen Markt für grünen Wasserstoff schaffen. Die Emirate haben beste Voraussetzungen, um diesen mit Solarenergie herzustellen. Umgekehrt ist Baden-Württemberg Standort vieler Betriebe und Kraftwerke, die mit Wasserstoff klimaneutral produzieren können.”

Wirtschaftsministerin Dr. Hoffmeister-Kraut: „Um Baden-Württemberg als globalisierten Wirtschafts- und Technologiestandort mit seiner starken Automobil- und Zulieferindustrie und einem Schwerpunkt im Maschinen- und Anlagenbau zukunftsfest auszurichten, ist es unerlässlich, dass wir eine leistungsfähige Wasserstoffwirtschaft aufbauen. Wir haben schon früh erkannt, dass sich in den Vereinigten Arabischen Emiraten für baden-württembergische Unternehmen immense Potenziale für vielfältige wirtschaftliche Kooperationschancen ergeben. Deswegen haben wir seit November 2022 eine Wirtschaftsrepräsentanz in den VAE eingerichtet, die unsere Unternehmen zielgerecht beim Markteintritt in den VAE und der Golfregion unterstützt.“

Die Emirate wollen bis 2031 zu einem der weltweit führenden Produzenten von Wasserstoff werden. Ihre nationale Strategie wurde von einem Konsortium unter Beteiligung des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme in Freiburg entwickelt. Bis 2040 soll die Kapazität zur Produktion von Wasserstoff auf 7,5 Millionen Tonnen wachsen. Zum Vergleich: Der voraussichtliche Bedarf in Baden-Württemberg beträgt 2,69 Millionen Tonnen.

Darüber hinaus werden die Partner gemeinsame Projekte identifizieren, um den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben. Auch der Austausch in weiteren Sektoren, etwa Künstliche Intelligenz, smarte Industrieproduktion, Gesundheitswirtschaft und Raumfahrt sowie im Bereich der angewandten Forschung soll intensiviert werden.

Ziel der Joint Declaration of Intent ist, dass auch die Kooperationsmöglichkeiten im Bereich der Außenwirtschaft und des Handels ausgeweitet werden.

Erste Ansätze gibt es bereits: Daimler Truck – als künftiger Hersteller von Brennstoffzellen-LKW – und MASDAR, ein staatliches Energieunternehmen, haben Ende Januar 2024 vereinbart, gemeinsam Geschäftsmodelle rund um Wasserstoff zu entwickeln.

Wirtschaftsrepräsentanz in den Vereinigten Arabischen Emirate

Im November 2022 hat das Wirtschaftsministerium Herrn Anas Aljuaidi als Wirtschaftsrepräsentanten für die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und die gesamte Golfregion mit Sitz in Abu Dhabi eingesetzt. Die Wirtschaftsrepräsentanz bietet die Voraussetzungen, um die bilateralen Handelsbeziehungen zwischen den VAE und Baden-Württemberg zu intensivieren. Das gilt in besonderem Maße auch im Bereich der Produktion von grünem Wasserstoff und der damit verbundenen technologischen Entwicklung.

Quelle:

Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg und Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg